Schweinefleischexport bricht 2023 ein

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Die EU-Mitgliedstaaten haben im vergangenen Jahr 4,2 Mio. Tonnen Schweinefleisch am Weltmarkt verkauft; das war ein Fünftel weniger als 2022. Die gesunkene Schweineproduktion und nicht immer wettbewerbsfähige Preise bremsten die Ausfuhr. China als wichtiger Kunde bestellte gut ein Viertel weniger Ware in der EU, Großbritannien dagegen etwas mehr.

Der Schweinefleischexport der Europäischen Union ist im vergangenen Jahr so stark eingebrochen wie selten zuvor. Wie aus nun vollständig vorliegenden Daten der EU-Kommission hervorgeht, sank die Ausfuhrmenge in Drittstaaten einschließlich Nebenerzeugnissen gegenüber 2022 um 1,08 Mio. Tonnen oder 20,2% auf 4,24 Mio. Tonnen Schlachtgewicht. Ein Jahr zuvor war der Auslandsabsatz bereits um gut 14% rückläufig gewesen. Die Gründe für die verringerte Ausfuhr liegen unter anderem bei dem geringeren Exportangebot. Die Schweinefleischerzeugung in der Gemeinschaft ist 2023 im Vorjahresvergleich um fast 1,5 Mio. Tonnen oder 7% auf 20,6 Mio Tonnen gesunken; das ist so wenig wie seit 18 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig hat sich Schweinefleisch spürbar verteuert. Der durchschnittliche Schlachtschweinepreis in der EU ist im Vorjahresvergleich um rund 24% gestiegen, der Wert einer exportierten Tonne Schweinefleisch um 11% auf 2.888 Euro. Die teurere EU-Ware hat bei vielen Weltmarktkunden Kaufzurückhaltung ausgelöst, zumal andere Anbieter wie die USA oder Brasilien preiswerter anboten.

Gut 12 Milliarden Euro Exporterlös

Insgesamt erlösten die EU-Schweinefleischexporteure im vergangenen Jahr durch den Drittlandsverkauf 12,24 Mrd. Euro; im Vergleich zu 2022 ist das ein Minus von 1,59 Mrd Euro oder 11,5%. Der größte Teil davon, nämlich 3,56 Mrd Euro, entfiel auf Großbritannien. Im Unterschied zu vielen anderen Ländern konnten die EU-Anbieter ihren Absatz dorthin gegenüber 2022 um 1,4% auf 900.500 Tonnen steigern. Vor allem Frischfleisch, gesalzenes, getrocknetes und geräuchertes Fleisch sowie Würste wurden auf die Insel verkauft. Mengenmäßig blieb China mit 1,16 Mio. Tonnen wichtigster Kunde, doch war das Handelsvolumen im Vorjahresvergleich um fast 26% rückläufig. Im Vergleich mit 2020 wurde nur noch rund ein Drittel der Exportmenge geliefert. In der Volksrepublik ist die eigene Schweineproduktion 2023 spürbar gestiegen und der Importbedarf auch wegen der verhaltenen Nachfrage gesunken. Bei anderen Großkunden wie Japan, den Philippinen und Südkorea mussten die EU-Anbieter ebenfalls Exporteinbußen zwischen 23% und 33% hinnehmen. Lediglich die Ausfuhren nach Vietnam und Malaysia zogen kräftig an.

Einbußen für Spanien und Dänemark

Größter Exporteur von Schweinefleisch und Nebenerzeugnissen war 2023 erneut Spanien mit 1,34 Mio. Tonnen, was im Vorjahresvergleich allerdings einen kräftigen Rückgang von 356.800 Tonnen oder 21% bedeutete. Hierzu trug das schwache Chinageschäft wesentlich bei. Noch schlechter lief es für die dänischen Schweinefleischexporteure, deren Absatz auf Drittlandsmärkten um 31% auf 646.500 Tonnen einbrach. Neben deutlich weniger gefrorenem Schweinefleisch fiel auch der Rückgang bei Schlachtnebenerzeugnissen überdurchschnittlich aus.

Im Fall Dänemarks spielte auch das deutlich gesunkene Angebot eine Rolle, denn dort ging die Schweinefleischerzeugung im Vorjahresvergleich mit rund 20% so stark zurück wie in keinem anderen Mitgliedstaat. Die Niederlande stiegen im Ranking der wichtigsten EU-Schweinefleischexporteure mit 722.700 Tonnen auf Rang zwei. Darunter dürfte sich aber auch Ware aus anderen EU-Ländern befinden, die über den Hafen in Rotterdam verschifft und deren Herkunft statistisch nicht sauber abgegrenzt wurde. Für Deutschland weist die Statistik ein Ausfuhrminus im Drittlandshandel mit Schweinefleisch von 17% auf 341.100 Tonnen aus. AgE

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