Schwäche jetzt auch in Mitteleuropa
Infolge von Angebotsüberhängen und eines starken Drucks durch die "rote Seite" ist der Schlachtschweinepreis in Deutschland und Österreich zuletzt um jeweils 8 Cent gesunken. Auch in Belgien gab es Abschläge. Nur in Dänemark blieb der Preis stabil, auch dank des Drittstaatenexportes. Unterdessen setzte sich die Marktschwäche in Südeuropa fort.
Der Schlachtschweinemarkt schwächelt jetzt auch in Mitteleuropa. In Deutschland, Österreich und Belgien führten Angebotsüberhänge und ein starker Druck durch die Schlachtunternehmen zuletzt zu Preisabschlägen. Unterdessen war der Markt in Dänemark weiterhin von Stabilität geprägt. In Frankreich und Spanien blieben die Notierungen in der Abwärtsbewegung. In Italien bremste die Aufwärtsentwicklung etwas ab.
Hierzulande nahm die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis für Schlachtschweine am Mittwoch (23.10.) um 0,08 Euro auf 1,92 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht (SG) zurück. Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) berichtete von einem großen Aufkommen an Schlachtschweinen und hohen Schlachtgewichten. Zwar ließen sich die vorhandenen Mengen vermarkten. In einigen Regionen gebe es aber Verschiebungen in die kommende Woche. Entsprechend hätten die Schlachtunternehmen deutliche Preisabschläge gefordert.
Der österreichische Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) nahm seine Notierung "im Gleichklang mit Deutschland" ebenfalls um 8 Cent zurück, und zwar auf 1,88 Euro/kg SG. Damit konnte der Preis, der im ersten Oktober-Drittel bereits um 5 Cent gefallen war und in der zurückliegenden Woche wieder in die Seitwärtsbewegung gegangen war, nur kurz Halt finden. Auch der VLV erklärte die jetzige Abwärtsentwicklung mit dem gewachsenen Angebot. Es sei größer als das Kaufinteresse, obwohl auch dieses lebhafter geworden sei.
Den Dänen hilft der Drittstaatenexport
Beim belgischen Schlachtunternehmen Danis verringerte sich der Auszahlungspreis in der zweiten Woche in Folge, diesmal um 6 Cent auf 1,340 Euro/kg Lebendgewicht. Dagegen blieb bei Danish Crown alles wie gehabt. Für 73,0 kg bis 99,9 kg schwere Schlachtschweine zahlt der dänische Konzern derzeit weiterhin umgerechnet 1,47 Euro/kg LG. Allerdings macht auch Danish Crown einen zunehmenden Druck auf die Preise aus. Exporte in Drittstaaten trügen aber "bis zu einem gewissen Grad dazu bei, die Preise für unsere Produkte unter Kontrolle zu halten".
Am Marché du Porc Français gab der Schweinepreis am Donnerstag auf 1,694 Euro/kg SG nach; das waren 1,43 Cent weniger als in der Vorwoche. Und auch in Spanien rutschten die Preise weiter ab. An der Agrarbörse in Segovia bei Salamanca kosteten Schweine mit mittlerem Fettgehalt am Donnerstag 1,59 Euro/kg LG, was gegenüber der Vorwoche einem Rückgang um 2 Cent entsprach.
In Italien flachte die Aufwärtsentwicklung der zurückliegenden Wochen insofern etwas ab, als dass der aktuelle Leitpreis am Donnerstag unter dem oberen Wert der in der Vorwoche gültigen Preisspanne festgesetzt wurde. So liegt der Leitpreis für frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 Kilogramm bis 152 Kilogramm jetzt bei 2,092 Euro/kg LG. In der Woche zuvor hatte er 2,085 Euro/kg LG bis 2,095 Euro/kg LG betragen. Vertragsschweine derselben Kategorie kosten nun 2,297 Euro/kg LG, nach 2,290 Euro/kg LG bis 2,300 Euro/kg LG in der Vorwoche.
Die EU-Kommission hat bis Redaktionsschluss von AGRA Europe am Freitag weder den EU-Durchschnittspreis noch die Schlachtschweinepreise in den einzelnen Mitgliedsländern gemeldet. Wir werden die Zahlen nachreichen, sobald sie vorliegen. AgE