Tierwohlfleisch aus Deutschland kein Exportschlager

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Mit besonderen Tierwohlleistungen können die Fleischexporteure in Deutschland bei ihren Auslandskunden offenbar nur wenig punkten; Herkunft, Qualität und der Preis sind die wichtigeren Kriterien. Dies ist zusammengefasst das Ergebnis des Forschungsprojekts "ExPoTiWo - Exportchancen von Tierwohlfleisch aus Deutschland" des Thünen-Instituts, dessen Resultate jetzt vorgestellt wurden.

Mit besonderen Tierwohlleistungen können die Fleischexporteure in Deutschland bei ihren Auslandskunden offenbar nur wenig punkten; Herkunft, Qualität und der Preis sind die wichtigeren Kriterien. Dies ist zusammengefasst das Ergebnis des Forschungsprojekts "ExPoTiWo - Exportchancen von Tierwohlfleisch aus Deutschland" des Thünen-Instituts, dessen Resultate jetzt vorgestellt wurden. Mittels Expertengesprächen und Onlinebefragungen sind die Forscher dabei den Verbraucherpräferenzen in verschiedenen Absatzländern auf den Grund gegangen. Im Fokus standen dabei für Geflügelfleisch die Länder Dänemark, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien. Für Schweinefleisch waren es Japan, Südkorea, Italien und Polen.

 

Während laut Thünen-Institut bei Schweinefleisch das Thema Tierwohl in Japan, Südkorea und Polen so gut wie keine Rolle spielt, gibt es in Italien eine kleine Verbrauchergruppe, die sich dafür interessiert. Bei Geflügelfleisch war in den Zielländern generell mehr Wissen über Tierwohlfragen vorhanden; dort gibt es bereits entsprechende Label. In allen acht betrachteten Ländern sind dennoch die Fleischqualität, das Herkunftsland sowie der Preis die wichtigsten Einkaufskriterien; der Aspekt Tierwohl ist von geringerer Bedeutung.

 

Grundsätzlich hat Fleisch aus Deutschland laut der Studie im Ausland einen guten Ruf und wird als vertrauenswürdig eingestuft. Das Absatzpotential ist der Mitautorin Rebecca Derstappen zufolge stark durch landesspezifische und kulturelle Gegebenheiten geprägt. "Zurzeit sind die Exportchancen für deutsches Tierwohlfleisch wegen der hohen Produktionskosten als eher gering einzuschätzen", so die Wissenschaftlerin. Dies müsse aber nicht auf Dauer so bleiben, denn in vielen europäischen Ländern seien insbesondere bei Geflügel Tierwohllabel bereits gut eingeführt und hätten Marktanteile erobert. Bei Schweinefleisch spielt dieses Kaufkriterium jedoch in den untersuchten Exportländern derzeit nur eine untergeordnete Rolle.

 

Aufgrund der teilweise festgestellten Unkenntnis empfehlen die Forscher, Tierwohlaspekte verständlicher und greifbarer zu kommunizieren. Der Wissensstand müsse erhöht werden. Hier könnten zielmarktorientierte Informationskampagnen und Marketingstrategien hilfreich sein. Tierwohlfleisch "aus deutschen Landen" als Qualitätsprodukt zu vermarkten, stelle gleichwohl eine Herausforderung dar. Hierbei erscheine es sinnvoll, das Tierwohl in das umfassendere Thema Qualität und Nachhaltigkeit einzubinden, um größere Marktchancen zu erreichen. Im Moment, so die Studienergebnisse, könne Tierwohlfleisch nur als Nischen- oder Premiumprodukt exportiert werden. AgE/dw

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