Erster Fall in Rheinland-Pfalz

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Im Landkreis Bitburg-Prüm ist bei einer Kuh erstmals das Blauzungenvirus vom Serotyp 3 nachgewiesen worden. Das Bundesland gilt jetzt nicht mehr als virusfrei, was Transportauflagen für betroffene Tierarten und höhere Kosten mit sich bringt. Auch in anderen Bundes- und EU-Ländern gibt es BTV-Probleme. Eine Impfung würde schützen, doch musste das Vakzin zurückgezogen werden.

Das Bundesland verliert seinen Freiheitsstatus.

In der Blutprobe einer Kuh aus dem Landkreis Bitburg-Prüm ist vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bei molekularbiologischen Untersuchungen am Mittwoch (8.5.) das Blauzungenvirus (BTV) des Serotyps 3 nachgewiesen worden. Wie das Veterinäramt der Kreisverwaltung Kaiserslautern mitteilte, handelt es sich um den ersten BTV-3 Fall in Rheinland-Pfalz, das damit den Status "frei vom Virus der Blauzungenkrankheit" verliert.

 

Das hat zur Folge, dass für empfängliche Tierarten wie Schafe, Ziegen oder Rinder nun Verbringungsbeschränkungen in Kraft treten. Dabei wird zwischen Nutz- und Schlachttieren unterschieden. Auch gibt es unterschiedliche Regeln für den Transport in freie und nicht von BTV freie Bundesländer und EU-Mitgliedstaaten. So müssen beispielsweise Zucht- und Nutztiere 14 Tage vor dem Verbringen in freie Gebiete durch insektizide oder Repellents vor Vektorangriffen geschützt und danach vor dem Transport negativ getestet werden.



Tierseuche breitet sich europaweit aus

Im September 2023 waren erstmals Infektionen mit BTV-3 bei Schafen in den Niederlanden aufgetreten. Es folgte dem Veterinäramt zufolge eine sehr schnelle Ausbreitung über das ganze Land. Über 6.900 niederländische Betriebe sind zwischenzeitlich infiziert. Während bei Rindern eher milde klinische Symptome auftraten, teilweise jedoch mit deutlichen Leistungsrückgängen, starben mehr als 50.000 Schafe und Ziegen beziehungsweise mussten euthanasiert werden. Auch in Belgien und Großbritannien wurde BTV-3 nachgewiesen. Im Oktober 2023 wurden die ersten Infektionen mit BTV-3 bei Schafen in Nordrhein-Westfalen festgestellt. Kurz darauf kam es zu ersten Infektionen bei Schafen in Niedersachsen. Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine virusbedingte Krankheit, die nicht direkt von Tier zu Tier, sondern über kleine, blutsaugende Mücken, genauer Gnitzen, übertragen wird.

 

Impfstoff zurückgenommen

Das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen warnte am Dienstag (7.5.) die Tierhalter vor der zwischen Mai und Oktober erhöhten Ansteckungsgefahr. Den einzig sicheren Schutz der Tiere gegen das Virus der Blauzungenkrankheit würde eine Impfung bieten, doch stehe ein Vakzin gegen BTV-3 derzeit nicht zur Verfügung. Ein vor Kurzem angewendeter autogener Impfstoff wurde von der Herstellerfirma Ende April zurückgerufen, so dass eine Anwendung im Moment nicht möglich ist.

 

Seit dem ersten BTV-Ausbruch im Oktober 2023 im Landkreis Ammerland wurden bislang insgesamt 40 Feststellungen bei Schafen und Rindern aus elf Landkreisen in Niedersachsen gemeldet. Laut der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz war es nur eine Frage der Zeit, dass mit zunehmenden Außentemperaturen ein positiver BTV-3 Nachweis geführt wird. Es sei jedoch extrem ärgerlich, dass der Serotyp jetzt nach der Verimpfung des autogenen Impfstoffs, aufgetreten sei. Für die Betriebe mit erkrankten Tieren sei dies mit hohen Einschränkungen und teilweise noch nicht zu beziffernden Schäden und Kosten verbunden. AgE

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