Rückgang der Fälle in Europa
In Europa sind die Fälle von Geflügelpest in Nutztierhaltungen und bei Wildvögeln zuletzt deutlich zurückgegangen. Laut einem Bericht der EFSA, des ECDC und des EURL handelt es sich um den niedrigsten Stand seit 2019/20. Die Verbesserungen könnten unter anderem auf die Immunitätsentwicklung bei Wildvögeln und eine Verkleinerung der Vogelpopulationen zurückzuführen sein. In Deutschland konnte das Virus bei Rindern und in Milch bislang nicht nachgewiesen werden.
Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) ist in Europa auf dem Rückzug. Wie aus einem aktuellen Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und des EU-Referenzlaboratoriums (EURL) hervorgeht, befinden sich die Fall- und Ausbruchszahlen bei Geflügel und Wildvögeln auf dem niedrigsten Stand seit der Grippesaison 2019/20. Grundlage des Berichts sind die zwischen April und Juni 2024 gemeldeten Nachweise.
Während des Berichtszeitraums wurden in Europa 15 Ausbrüche bei Geflügel und 27 bei Wildvögeln gemeldet. HPAI in Geflügelbeständen konzentrierte sich weiterhin in Südosteuropa. Ein Cluster befindet sich in Bulgarien, ein weiteres in Ungarn. Auf Deutschland entfielen 13 Ausbrüche, allesamt bei Wildvögeln. Nach Ende des Berichtszeitraums kam es Anfang Juli jedoch bereits zu mindestens einem Ausbruch bei Geflügel im Bundesgebiet.
Von Beginn des epidemiologischen Jahres am 1. Oktober 2023 bis zum Ende des Berichtszeitraums wurden für Deutschland 217 Nachweise der Tierseuche dokumentiert: 26 bei Geflügel, 180 bei Wildvögeln und 11 in Hobbyhaltungen. In ganz Europa waren es im gleichen Zeitraum 1.001 Ausbrüche.
Für das epidemiologische Jahr 2022/23 wurden 4.205 Ausbrüche bei Wildvögeln und 1.314 bei Geflügel in Europa gezählt. Dem Bericht zufolge waren die meisten Nachweise in Geflügelbeständen auf indirekten Kontakt mit Wildvögeln zurückzuführen.
Für die Verbesserung der Situation in Europa machen die Autoren mehrere Faktoren verantwortlich. Genannt werden die bei einigen Wildvögeln nach überstandener Infektion entwickelte Immunität und die Verkleinerung bestimmter Wildvogelpopulationen. Ebenfalls angeführt wird eine geänderte Zusammensetzung der viralen Genotypen. Außerdem wird angenommen, dass die geringere Zahl an Wildvögeln, die an der Krankheit verenden, zu einer verminderten Kontaminierung der Umwelt mit Viren geführt hat, was wiederum den Rückgang der Infektionen befördert haben dürfte.
Milch bislang unauffällig
Außerhalb Europas hat sich die Situation insbesondere in den USA verschärft, wo ein neuer Virusgenotyp in Milchviehherden identifiziert wurde. Als Reaktion hat man in Deutschland bereits das Serum von etwa 1.400 Rindern aus Hochrisikogebieten und mehr als 450 Sammelmilchproben aus verschiedenen Bundesländern getestet; alle Untersuchungen fielen negativ aus. Die Tests von Milch sollen fortgesetzt werden, bis 1.500 Proben erreicht sind.
Darüber hinaus wird derzeit am Friedrich-Löffler-Institut (FLI) eine Infektionsstudie mit kürzlich aus den USA und von einem Wildvogel in Deutschland isolierten H5N1-Viren an Milchkühen durchgeführt. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass beide Erreger, nachdem sie in das Euter eingebracht wurden, sich sehr stark vermehren und Krankheitssymptome verursachen, wie sie aus den USA beschrieben wurden. AgE